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Richard III., Shakespeare 

Пермский академический Театр-Театр, Perm, Russland

"Die Welt ist schlecht, der Staat zerfällt, 
Wenn man bei solchen Schweinereien die Schnauze hält."

Richard Gloucester ist eine der schillerndsten Figuren in Shakespeares Werk. Das Geheimnis ihres Charismas liegt in ihrer direkten Beziehung zum Publikum – eine Verbindung, die Richard bereits mit seinen ersten Schritten auf die Bühne aufnimmt. Das Publikum ist sein scheinbar einziger gleichberechtigter Partner, sein Komplize.

Richard führt die Zuschauer durch die Handlung, zeigt ihnen seinen Aufstieg zur Macht: wie er tötet, lügt und manipuliert, und wie leicht es ihm gelingt, die anderen Figuren genau das tun zu lassen, was er will.

Shakespeares Richards III ist oft als das personifizierte Böse bezeichnet worden. Für gewöhnlich halten wir „das Böse“ für etwas außerhalb unserer selbst, etwas was wir nicht sind, etwas abstoßendes, verstörendes, etwas mit dem wir kämpfen müssen oder vor dem wir uns fürchten. Das Bild des hässlichen Richard Gloucester mit seinem Buckel gibt dieser Distanz Ausdruck. Doch Shakespeare zeigt uns in „Richard III“ auch ein anderes Verhältnis zum „Bösen“: wie wir es zulassen und es dadurch erst ermöglichen – aus dem Verlangen nach unserem eigenen Profit, weil wir es negieren, weil wir uns selbst zu schwach fühlen, um ihm entgegen zu treten, oder weil wir seiner Verführung erliegen.

Erst am Ende des Stückes beginnen wir zu begreifen, dass wir selbst zu Richards größtem Opfer geworden sind - stillschweigend während wir die Arbeit des Mörders mit einem amüsierten Lächeln auf unseren Lippen verfolgten.

Mit: Mikhail Chudnov, Lydia Anikeeva, Natalya Makarova, Irina Maksimkina, Ilya Linovich, Dmitriy Vasev, Vladimir Ginzburg, Oleg Vihodov, Mikhail Orlov, Alexandr Sizikov, Evgeny Volkov, Ekaterina Piskasheva

 

Regie: Andreas Merz Raykov

Bühne: Alexey Lobanov
Kostüme: Svetlana Matveeva

Übersetzung: Ekaterina Raykova-Merz

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